Schöllkraut (Herba chelidonium) | Pflanze des Monats Juli
Das Schöllkraut (Herba Chelidonium) ist auch unter dem Namen Schwalbenwurz bekannt, da die Pflanze zum Blühen beginnt, wenn die ersten Schwalben im Frühjahr im Lande eintreffen, und verblüht im Spätsommer, wenn sie wieder in Richtung Süden aufbrechen. Diese Botschaft versteckt sich auch in dem Gattungsnamen der Pflanze, wobei das griechische Wort chelidon für Schwalbe steht. Sie ist eine typische Ruderalpflanze, die mit ihren leuchtend gelben Blütendolden prächtig an vom Menschen verbauten Plätzen gedeiht, zum Beispiel auf Schotterstraßen, Wegrändern oder Steinmauern.
Im Volksmunde trägt die Pflanze – nicht ganz unberechtigt – auch den Namen Warzenkraut. Denn wenn man sie pflückt, tritt aus dem Stängel ein gelborangefarbener Milchsaft aus. Dieser enthält zahlreiche Alkaloide, welche unter anderem entzündungshemmend und keimabtötend wirken und so die Warzen auf natürliche Weise bekämpft. Nachdem bei Kindern die Gefahr besteht, dass sie ihre Hände in den Mund nehmen, ist der Einsatz von Schöllkraut bei Warzen auf Kinderhänden nicht zu empfehlen.
In der traditionellen europäischen Medizin gehörte das Schöllkraut lange Zeit zu einer der wichtigsten Heilpflanzen. Sie wurde bei diversen Erkrankungen von Leber und Galle eingesetzt und fand auch als krampflösendes Mittel für den Magen-Darm-Trakt Anwendung. Heute weiß man jedoch, dass diese Pflanze nur in Maßen eingenommen werden soll, da die im Milchsaft enthaltenen Alkaloide bei übermäßigem Verzehr giftig für Mensch und Tier sind. Aufgrund des schlechten Geschmacks bleibt das Schöllkraut von den Tieren unversehrt auf den Weiden stehen und es kommt nur selten zu Vergiftungen.
In Maßen wirkt das Schöllkraut krampflösend auf den Magen-Darm-Trakt sowie die Gallenwege und regt außerdem die Produktion des Gallensaft an. Die Heilpflanze ist deshalb in manchen Mischtropfen bei Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfe und Durchfall zu finden.
Mag. Karin Kirchengast