Walnuss (Juglans regia) | Pflanze des Monats Oktober

 

Die echte Walnuss (Juglans regia) bringt bereits eine sehr lange Historie mit sich. Vermutlich war der Walnussbaum bereits im Tertiär weit verbreitet, starb jedoch in den darauffolgenden Kaltzeiten in vielen Teilen Europas aus. Er überlebte damals in Mittelasien, von wo er, Dank der Griechen und Römern wieder in unserer Breiten zurückgekehrt ist. Der Walnussbaum zählt somit zu den ältesten Bäumen, die der Menschheit bekannt sind. 

 

Aktuell erfreut uns der Walnussbaum mit der Ernte seiner wohlschmeckenden und nährstoffreichen Nüsse. Diese werden von Mitte September bis Ende Oktober gesammelt, nämlich genau dann, wenn sie besonders reich an ungesättigten Fettsäuren, Eiweiß, Vitaminen (vor allem B und E) sowie Mineralstoffen und Spurenelementen (Fe, Zn, Mg, Ca, K) sind. Die Signatur der Nusskerne erinnert auf den ersten Blick an ein Gehirn. Nicht um sonst ist die Walnuss ein wichtiger Bestandteil des Studentenfutters. Denn der hohe Fettgehalt dient als Energielieferant und die B-Vitamine stärken die Nerven, unterstützen die Gehirnfunktion und erhöhen die Stresstoleranz. Ein regelmäßiger Verzehr kann sich außerdem, aufgrund des hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren, positiv auf das Gefäßsystem auswirken. Der Walnuss wird eine blutreinigende und gefäßstärkende Wirkung zugeschrieben, die das Arterioskleroserisiko senken und vor dessen Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall schützen soll.

 

Der lateinische Name „juglans“ bedeutet übersetzt so viel wie „die Eichel des Jupiters“, der Beiname „regia“ kann mit königlich übersetzt werden. Die königliche Nuss fördert die Durchblutung und soll die Manneskraft stärken. Sie ist deshalb ein Symbol der Fruchtbarkeit.

Der maximal 30m hoch werdende Walnussbaum gehört zur Pflanzenfamilie der Walnussgewächse (Juglandaceae) und beeindruckt mit einem kurzen Hauptstamm und einer großen Blätterkrone. Eine tiefe Pfahlwurzel verankert ihn gut im Boden, sodass dieser selbst starken Stürmen standhält. Am besten gedeiht der Walnussbaum in durchlichteten, nährstoffreichen Auwäldern und kann dort bis zu 300 Jahre alt werden. Das Blätterdach des sommergrünen Laubbaumes wird von großen, unpaarig gefiederten Blättern gebildet, die beim Zerreiben charakteristisch aromatisch riechen.

Bildquelle: Phytopharma

Walnussblätter haben einen besonders hohen Anteil an Gerbstoffen. Diese wirken adstringierend, entzündungshemmend, schmerzstillend und auf das Gewebe stärkend. Als Tee zubereitet werden sie bei Durchfallerkrankungen und Magen-Darm-Katarrhen eingesetzt. Kommt es zu einer Schleimhautentzündung im Hals- und Rachenraum, bietet sich der Tee hervorragend zum Gurgeln an. Umschläge oder Waschungen mit abgekühltem Tee wirken beruhigend und unterstützen die Heilung von Akne, Ekzemen und anderen leichten Hautentzündungen.

 

Um den Walnussbaum herum gedeihen außer Gräser kaum andere Pflanzen. Grund dafür ist das in den Walnussblättern und Fruchtschalen enthaltenen Juglon. Ein Pflanzenstoff, welcher hemmend auf das Wachstum möglicher Nährstoffkonkurrenten wirkt. Eine alte Bauernregel besagt, dass auch Insekten wenig erfreut über den hohen Gerbstoffgehalt des Walnussbaumes sind. Deshalb hat man früher zum Schutz vor Insekten und Spinnen Büschel aus Walnussblättern in Haus und Hof aufgehängt.

 

Karin Kirchengast